Städte der Zuflucht

 

Im Literaturhaus Heidelberg soll Platz sein für Appartements, die Schriftstellern für einen Arbeitsaufenthalt zur Verfügung gestellt werden können. Damit kann sich die Stadt Heidelberg am Projekt Städte der Zuflucht beteiligen und ihren Anspruch der Internationalität und Gastfreundschaft auf vorbildliche Weise einlösen.

Das Internationale Schriftsteller-Parlament entwickelte 1994 das Programm Städte der Zuflucht. Viele Autoren, die sich im Internationalen Schriftsteller-Parlament zusammengetan hatten, waren der Ansicht, dass es nicht mehr ausreichend sei, Resolutionen zu verabschieden oder stille Diplomatie zu praktizieren, wenn Autoren in Not sind. Stadt der Zuflucht zu sein bedeutet: einen Autor, dessen Arbeit als Schriftsteller gefährdet ist, für mindestens ein Jahr aufzunehmen und ihm eine Wohnung und ein Stipendium zur Verfügung zu stellen. Ziel ist es nicht nur, den Autoren zu ermöglichen, ungehindert und unbedrängt ihrer schriftstellerischen Arbeit nachzugehen, sondern auch, sie in das kulturelle und öffentliche Leben der jeweiligen Stadt zu integrieren.

Die Initiative Städte der Zuflucht wurde vom Europarat und vom Europäischen Parlament anerkannt. Verschiedene europäische Städte und einige Regionen haben sich dem Netzwerk der Städte der Zuflucht (International Cities of Refuge Network, ICORN) angeschlossen. Das Netzwerk ICORN war 2006 nach Auflösung des Internationalen Schriftsteller-Parlamentes gegründet worden. Mit Sitz im norwegischen Stavanger arbeitet es eng mit dem Writers in Prison Committee des PEN International zusammen. Im Netzwerk befinden sich heute mehr als 40 Städte.

In Deutschland nehmen unter anderen Frankfurt, Weimar und Hannover an diesem Netzwerk teil.