Literaturhäuser, ihre Entstehung, ihre Zielsetzung

 

Literaturhäuser gibt es nur im deutschsprachigen Raum. Die Idee entstammt einer Zeit, als die Öffentlichkeit zurück zu einer Literatur finden wollte, die die Protagonisten der 68er Bewegung, selbst überwiegend Literaten, totgesagt hatten.

Mitte der 80er Jahre entstand das erste Literaturhaus in Berlin. Das Literaturhaus war gedacht als Ort der Literatur im Zentrum, eine repräsentative Villa sollte nicht nur Lesungen und Debatten ermöglichen, sondern auch Wohnungen für Schriftsteller bereitstellen. Damit knüpfte das Literaturhaus an die Institution des Literarischen Colloquiums Berlin an, das 1963 gegründet wurde. Jetzt aber sollte es ein Haus sein, das Literaturinteressierte zum Besuch einlädt, im bürgerlichen Ambiente die Literatur als kulturelles Event inszeniert, eine Art Botschaft der Literatur. Das Colloquium dagegen war, wie schon die Namensgebung zeigt, als ein Ort der Debatten innerhalb der Szene der Schriftsteller gedacht. War das LCB am Wannsee ein Refugium der Literaten, so sollte das Literaturhaus in der Fasanenstraße auch ein Ort der Repräsentation sein.

Die wesentliche Zielsetzung aller Literaturhäuser: Vorstellung deutschsprachiger und internationaler Autoren, Darstellung literarischer Zusammenhänge und Hintergründe mit Lesungen, Podiumsdiskussionen, Filmen, Ausstellungen, Werkstätten.

Die Literaturhäuser agieren autonom und sind in dem Dachverband literaturhaus.net zusammengeschlossen.

Die Unterschiedlichkeit der Literaturhäuser ergibt sich durch ihre jeweiligen Leiter. Insgesamt ist das Programmangebot betont qualitätsorientiert, bei individuellen Gewichtungen zwischen sehr anspruchsvollen Programmen und Programmen mit eher populärer Literatur.